Melodram

Volker Ranisch

EISBLUMEN. Oder: Des Lebens Überfluss

EISBLUMEN. Oder: Des Lebens Überfluss

Gleich mehrfach befasste sich der Schauspieler  Volker Ranisch mit der Epoche der Romantik. Nun hat sich der Theatermacher die Thematik erneut vorgenommen und lässt eine berühmte Novelle von Ludwig Tieck als Melodram aufleben.Clara und Heinrich- zwei wahre Romantiker und überdies verliebt, aber mit dem bisher gelebten Leben eben nicht mehr recht froh- dieses Liebespaar also handelt. Es flüchtet vor den Zwängen der Gesellschaft in eine selbstgewählte innere Emigration. Nach und nach entledigen sie sich aller überflüssigen Dinge und erheben den Verzicht zum Lebenskonzept. Dabei unternehmen sie nicht weniger als den Versuch, sich eine neue Verfassung zu geben. Ohne Servietten und Tischtuch mag es sich ja noch leben lassen, auch ohne Bücher notfalls, die hat man ja im Kopf. Dann aber wird das Essen knapp, das Holz geht aus, der Winter bricht ein.

Denn wovon lebt der Mensch? Von Luft und Liebe? Was braucht es noch zum Leben? Ein Stück Brot vielleicht, ein Dach über dem Kopf? Und Holz für den Ofen?

Ludwig Tieck hat mit diesem bizarren Wintermärchen gleichsam ein Pendant zum „Sommernachtstraum“ geschaffen. In der Metaphorik dieser gesamten Szenerie steckt die Genialität eines Dichters, dessen Fragen hinter den Fragen die gleiche Relevanz besitzen wie vor 200 Jahren. Doch mit Witz und tröstender Absurdität wird sich das Spiel selbst an seinen romantischen Ursprung zurückführen. 

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