
Mein Jihad der Liebe & Das Symposium
Mein Jihad der Liebe (Mohammed el Bachiri), Das Symposium (Platon)
Théatre du Sacré
Liebe ist der Weg zur Weisheit
Das zentrale Thema ist die Liebe. Von ihr werden auch die Suche nach Wahrheit und das Streben nach Unsterblichkeit inspiriert- sagt Sokrates, die Hauptfigur des Textes. Bevor er diese Erkenntnis in seiner Rede formuliert, diskutieren die Teilnehmer darüber, was denn eigentlich das Wesen der Liebe ausmache. Mit rhetorischem Geschick versuchen sie sich gegenseitig zu übertrumpfen. Zweideutigkeiten garnieren die ernsthaften Reden, und dem Wein wird bis zum frühen Morgen kräftig zugesprochen. Die Liebe müsse genauso wie die Wahrheitssuche etwas erzeugen.
Das Symposium von Platon, wie es in dieser Fassung dramatisiert wird, erhält in Verbindung mit einer aktuellen Thematik mehr Gewicht.
Die Erzählung von Mohammed El Bachiri wird aus der Sicht seiner bei den Anschlägen von 2016 in Brüssel verstorbenen Frau Loubna erzählt. Im Stück spielt Loubna die zentrale Rolle, genau wie Diotima im Symposium. An diesem Punkt verweben sich die Ideen.
Wir finden uns mitten in einer Projektion der Zukunft wieder, in der sich die platonische Philosophie und das gegenwärtige tragische Schicksal von Mohammed El Bachiri treffen. So bereichern sich beide Teile gegenseitig und ermöglichen eine vielschichtige Bedeutung auf der Bühne. In dieser eindrucksvollen Inszenierung des Théatre du Sacré treffen Flüchtlinge auf Profidarsteller. Die aktuelle Tragik von tiefster Liebe und irrsinniger Gewalt berührt zutiefst.